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Verkaufstrainer: Den Alltag in Workshops einbringen

by Sandy on Mai 1st, 2020

Es fällt mir häufig schwer, meinen beruflichen Hintergrund im Privatleben auszublenden. Denn wenn ich in Geschäften umherschlendere bin ich immer wieder überrascht, wie die Servicekräfte, Berater und Verkäufer mit ihrer Kundschaft umgehen. Rüde Abweisungen, offensichtliche Fehlinformationen und unfreundliches Verhalten sind, so scheint es manchmal, bei Service-Dienstleistern an der Tagesordnung. Ich als Verkaufstrainer kann da nur den Kopf schütteln.

Während ich meinen Trainees vermitteln muss, dass ein jeder Kunde respektvoll zu behandeln ist, werde ich, wenn ich lockere Freizeitkleidung trage, in so manchem Autohaus der Premiumbranche noch nicht einmal begrüsst. Ein jeder Verkaufstrainer weiss aber, dass man einem Kunden äusserlich niemals ansehen kann, wie viel Geld er besitzt und zu welchen Konsumausgaben er bereit ist.

Vom Äusseren nicht täuschen lassen
Aus der Praxis in einem renommierten Autohaus weiss ich, dass ungewöhnlich reiche Kunden besonders häufig in betont lässiger Kleidung erscheinen und sich ihren Besitz nicht sofort anmerken lassen. Schmunzeln muss ich auch, wenn mir meine Jungs erzählen, dass sie als Kinder von einem nicht schlecht verdienenden Verkaufstrainer dennoch aufgrund ihres jungen Alters häufig vom Verkaufspersonal der Bekleidungsgeschäfte günstigere Mode-Marken empfohlen bekommen. Dabei sind meine Kinder das Paradebeispiel junger verwöhnter Grossstadtsnobs, die wirklich ausschliesslich teure Markenkleidung in ihren Kleiderschränken stapeln. Da haben andere Verkaufstrainer wohl ebenfalls gute Arbeit geleistet, um meine Kinder zu Sklaven der Modeindustrie zu machen.

Zum Scheitern verurteilt
Als Verkaufstrainer gestaltet sich der Alltag tatsächlich wie eine Erkundungstour mit einer Röntgenbrille. Umgeben von Servicedienstleistern, Marketing- und Kommunikationsmitteln grosser Konzerne und Werbung sehe ich mich fast im Minutentakt mit meinem Fachgebiet konfrontiert. Als eine berühmte Zigarettenmarkte in den 90er Jahren begann, überall mit einem Plüschtier für ihre Zigaretten zu werben, war mir bereits Monate vor dem grossen Marktversagen des einst so etablierten Tabakkonzerns klar, dass diese Werbeaktion ein Desaster werden musste. Abseits der wenig wahrscheinlichen Vorstellung, bereits Kinder zu Anhängern des Industriezweigs zu machen, konnte ich einfach keine sinnvolle Begründung finden, wieso man ein Plüschtier verwenden sollte, um eine rein erwachsene Zielgruppe zu erreichen. Die Kampagne scheiterte kläglich.

Alltagsnahe Workshops
Diese und viele andere Anekdoten erlebe ich im Alltag und gebe sie an die Trainees in meinen Workshops weiter. Meine Freizeit von der Arbeit zu trennen ist nicht mehr wirklich möglich – doch ich und vor allem meine Kunden profitieren sehr davon.

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